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Bryobrain – Kurze Einführung
Bryobrain
ist ein "neuronaler Klassifizierer", ein Programm, das mit
Hilfe “künstlicher neuronaler Netze" (ANN) die Gattungen der
beblätterten Lebermoose (Jungermanniales, Haplomitriales) Europas
(inkl. Makaronesien) anhand morphologischer und biometrischer Daten
erkennen kann. Es funktioniert damit ähnlich wie Programme für
Buchstabenerkennung (OCR), Sprach-, Gesichts- oder
Fingerabdruckerkennung, Vorhersage von Aktienkursen, industrielle Qualitätskontrolle
u.a. Dinge. Bryobrain erlaubt damit einen
kleinen Einblick, wie Pflanzenbestimmung in Zukunft funktionieren wird
und wovon die dichotomen Schlüssel des "Buchzeitalters" in
Zukunft abgelöst werden. Neuronale Netze erlauben auch die Verwendung
chemischer und molekularer Daten, wenn diese zur Bestimmung allgemein
verfügbar sein sollten. Neuronale Netze sind lernfähig
(daher auch zur "Künstlichen Intelligenz" gehörend), wobei
jedoch das Programm Bryobrain Netze enthält, die bereits auf das
Erkennen der Gattungen trainiert wurden und bei denen die Lernfähigkeit
entfernt wurde. Die Ziele der Entwicklung von
Bryobrain war zum einen der Nachweis, dass sich ANN zu Bestimmung von
Moosen eignen und zum anderen festzustellen, welche Merkmale für die
Bestimmung brauchbar sind. Für einige wenige kleinere Artengruppen
wurde dies bereits getestet. Meines Wissens ist Bryobrain jedoch
weltweit das erste eigenständig lauffähige und verteilbare Programm für
die Bestimmung von Pflanzen oder Tieren. Gegenüber Datenbanklösungen
besitzen ANN mehrere Vorteile, vor allem:
Gegenüber der letzten Version
(Ver. 0.6) wurden folgende Punkte ergänzt oder verbessert:
Die Zuverlässigkeit der Bestimmung wurde gegenüber
der letzten Version deutlich erhöht. Der Erkennungsgrad liegt gegenwärtig
zwischen 99 und 100 % bei relativ typischen Pflanzen und das, obwohl die
Zahl der Gattungen deutlich erhöht wurde. Bei der vorliegenden Version (Ver. 0.7) handelt
es sich um eine Beta-Version, die natürlich noch einige Unzulänglichkeiten
aufweist. Verbessert werden muss vor allem:
Es darf daher noch nicht erwartet
werden, dass Bryobrain alle Belege richtig klassifiziert. Es wurden auch
noch nicht alle Arten der artenreicheren Gattungen getestet. Das Programm wird
weiterentwickelt, wobei ich zur Zeit teste, ob es sinnvoll ist, das
Programm auch auf die nordamerikanischen Gattungen auszudehnen, wozu
nicht mehr viele Daten fehlen. Außerdem sind neuronale Netze für
andere Gebiete (Südamerika) und Artengruppen geplant. Die Netze müssen
bei jeder Änderung neu trainiert werden, was zeitaufwendig ist. Daher
wird die Weiterentwicklung nur langsam vorangehen. Bryobrain verwendet zur Zeit 31 Merkmale zum
Erkennen der Gattungen, die leider noch per Hand eingegeben werden müssen
(wird sich auch nicht so schnell ändern lassen). Die Daten müssen
vollständig (!) eingegeben werden um unsinnige Bestimmungen zu
vermeiden. In einigen Fällen wird aber auch mit einem Bruchteil der
Daten bereits das richtige Ergebnis gefunden. In der Liste der Merkmale sind
auch zwei Perianthenmerkmale. Da diese jedoch nicht immer zu Verfügung
stehen, werden zwei verschiedene Netze verwendet, eines mit 31 Merkmalen
(inkl. Perianth) und eines mit 29 Merkmalen (exkl. Perianth). Das Netz
mit den 31 Merkmalen bestimmt etwas besser, allerdings sind die
Unterschiede in der Qualität der Bestimmung bei vielen Gattungen recht
gering. Standardmäßig verwendet Bryobrain nur 29 Merkmale. Um alle 31
Merkmale zu verwenden, muss in der Checkbox “Perianthmerkmale
verwenden” das Häkchen gesetzt sein. Bryobrain
besitzt außerdem einen Schnelltest, der nur 12-14 Merkmale, die alle
mit der Handlupe erkennbar sind, für die Klassifizierung verwendet.
Dieser Schnelltest ist jedoch weniger zuverlässig. Zur Zeit werden
damit ca. 94 % der Testdatensätze richtig bestimmt. Das Programm ist jetzt komplett
zweisprachig (deutsch und englisch) und mit einem Mausklick kann die
Sprache geändert werden. Das Programm kann die eingegebenen
Daten in einer Datenbank speichern. Außerdem wurde eine Datenbank mit
Datensätzen, die die ANN nicht kennen, beigefügt, mit denen jeder das
Programm ausprobieren kann ohne eigene Daten einzugeben. Natürlich können
auch eigene Daten in die Datenbank eingefügt und das Netz damit
getestet werden. Gegenüber der letzten Version
wurde das Programm mit einigen Internet-Fähigkeiten ausgestattet.
Bryobrain kann jetzt:
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